Sechs- oder mehreckige Bauform

Sechs- oder mehreckige Bauform

Concertinas!

Im Gegensatz zu den deutschen Konzertinas handelt es sich bei den meist sechseckigen Instrumenten um Concertinas, die ursprünglich aus England kommen.

Dort hat Charles Wheatstone 1844 eine gleichtönige und chromatische Englische Concertina patentieren lassen. Gleichtönig bedeutet, dass bei einer Taste auf Zug und Druck jeweils der gleiche Ton klingt, im Gegensatz zu wechseltönig. Chromatisch, dass alle Töne vorhanden sind, nicht nur die Töne einer bestimmten Tonart (diatonisch).

Die Concertina in England war zu Beginn ein Instrument der gehobenen Schicht, aus hochwertigen Materialien gefertigt und entsprechend teuer. Sie war ein Melodieinstrument und fand ihren Einsatz in klassischer Musik, virtuosen Soli und in der Kammermusik. Das änderte sich erst, als Mitte des Jahrhunderts billige Nachbauten aus Deutschland importiert wurden. Die deutschen Konzertinaproduzenten bauten dazu die Technik ihrer Deutschen Konzertinas (diatonisch und wechseltönig) ebenfalls in sechseckige Gehäuse.

1850 entwickelte George Jones die Deutsch-Englische Concertina (Anglo-German Concertina). Dabei erweiterte er die Deutsche Konzertina mit der sechseckigen Form, die bis dahin 20 Tasten hatte und diatonisch war, um weitere Tasten, so dass diese (fast) chromatisch ist. Im Zuge des ersten Weltkriegs wurde die Bezeichnung dann allgemein zu Anglo Concertina abgekürzt.

Die letzte Entwicklung in Bereich der Concertinas stellen die Duet Concertinas dar. Diese sind gleichtönig und chromatisch und ermöglichen es, ein Melodiespiel auf der rechten Seite mit Akkorden auf der linken Seite zu begleiten.

Englische Concertina

Ein wesentliches Erkennungsmerkmal einer Englischen Concertina ist die Daumenschlaufe. Während bei den meisten anderen Instrumenten die gesamte Hand (bis auf den Daumen) durch eine Schlaufe gesteckt wird, wird hier nur der Daumen durch eine kleine Lederschleife gesteckt und der kleine Finger ruht in einer metallenen Halterung. 

Da eine Englischen Concertina gleichtönig ist, erklingen bei Zug und Druck jeweils gleiche Töne auf einer Taste. Desweiteren ist die Englische Concertina chromatisch. Das bedeutet, dass alle 12 Töne einer Oktave gespielt werden können und nicht nur Töne einer bestimmten Tonleiter (diatonisch).  

Die Anordnung der Tasten ist so, dass die Töne der Tonart C-Dur in den mittleren Reihen liegen und in den äußeren Reihen die ergänzenden chromatischen Töne (die den schwarzen Tasten auf einem Klavier entsprechen). Dabei wechseln sich die Töne immer auf der linken und rechten Seite ab. Eine Englische Concertina hat daher kein Bass- und Diskant-Seite, da sich auf der linken Seite nicht nur die tieferen Töne befinden.

Deutsche Konzertina

Die Deutsche Konzertina hat in einem sechseckigen Gehäuse die Mechanik und Stimmplatten der "normalen" Deutschen Konzertina. Sie konnte recht billig produziert werden und hat in Großbritannien dafür gesorgt, dass das Instrument für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich wurde.

Die Deutsche Konzertina hat zwei Reihen mit insgesamt 20 Knöpfen und ist diatonisch, z.B. in den Tonarten C und G gestimmt.

Im Gegensatz zu den englischen Instrumenten gibt es Deutsche Konzertinas auch zweichörig, d.h. dass bei Tastendruck nicht nur eine Stimmzunge sondern zwei Stimmzungen klingen.

Bei Deutschen Konzertinas liegen die Tasten in der Regel parallel zu einer der sechs Seiten des Instrumentes, im Gegensatz zur Anglo-German Concertina, wo die Tasten zu einer der sechs Ecken angeordnet sind.

C/G Deutsche Konzertina

Anglo-German Concertina

Die Anglo-German Concertina stellt die Anwort der englischen Instrumentenbauer auf die Deutsche Konzertina dar. Während die deutsche Konzertina mit recht einfacher Mechanik und Stimmplatten mit mehreren Stimmzungen aufwartet, nutzt die Anglo-German Concertina die in der englischen Concertina verwendeten Techniken, also einzelne Stimmzungen und aufwändige Mechaniken pro Taste.

Oft werden durch eine zusätzliche Reihe von Knöpfen fehlende Töne ergänzt, bzw. Töne hinzugefügt, die ansonsten nur in der anderen Balgrichtung verfügbar sind.  Somit ist eine solche Anglo-Concertina fast chromatisch.

Die Tasten sind hier meist zu einer Ecke hin ausgerichtet.

C/G Anglo-German Concertina

Duet-Concertinas

Weitere Concertina-Arten in England sind die Duet Concertinas. Diese sind wie die Englischen Concertinas gleichtönig, haben aber wie die Anglo-German Concertinas eine Bass- und eine Diskant-Seite. Während die Englische Concertina eher ein Instrument zum Spielen von Melodien ist, eignen sich die Duett-Concertinas dazu, sich rhythmisch selbst zu begleiten, sozusagen im Duett zu spielen.

Es gibt verschiedene Tastenlayouts für Duet Concertinas, eine eher seltene Variante ist die im Bild gezeigte Anordnung in Form einer Klaviatur.