Das Bandoneon, Aufbau und Teile

Das Bandoneon, Aufbau und Teile

Ein Bandoneon besteht im Groben aus drei Teilen:

  • dem Bassteil, welches mit der linken Hand gespielt wird,
  • dem Balg, welcher durch Öffnen und Schließen die Luft für die Tonerzeugung generiert und
  • dem Diskantteil, welches mit der rechten Hand gespielt wird.

Wie der Name vermuten lässt, werden auf der Bass-Seite die tiefen Töne erzeugt, auf der Diskant-Seite die hohen.

Lufthebel

Balgklappenschild mit Firmenbezeichnung

Auf der Diskant-Seite ist der Lufthebel angebracht. Dieser wird mit dem Daumen bedient. Seine Aufgabe ist es, die Balgklappe zu öffnen, wodurch Luft in den Balg ein- oder ausströmen kann, ohne dass ein Ton erzeugt wird.

Dies ist notwendig, wenn z.B. der Balg weit auseinandergezogen ist, aber weiter auf Aufzug gespielt werden soll bzw. umgekehrt, wenn der Balg fast ganz geschlossen ist, aber weiter auf Zudruck gespielt werden soll.

Für Anfänger im Orchester ist der Lufthebel ebenfalls sehr wichtig. Hat man den Anschluss an das Orchester verloren, kann man damit wunderbar ein weiteres Mitspielen simulieren.

Durch den Lufthebel wird im Inneren ein einfacher Mechanismus betätigt, dies ist in dem rechts stehenden Video gut zu erkennen.

Auf der Bass-Seite befindet sich der Brummkasten, der dafür sorgt, dass die tiefen Töne besser klingen können. Es gab aber auch Hersteller, die Bandoneons ohne Brummkasten gebaut haben.

Auf beiden Seiten befindet sich ein Handriemen, durch den alle Finger außer dem Daumen gesteckt werden. Der Riemen darf nicht zu weit sein - dann hat man keine ausreichende Kontrolle über das Instrument - aber auch nicht zu eng, da dann die Bewegungsfreiheit der Finger eingeschränkt wird. 

Im Inneren befindet sich auf beiden Seiten ein Montierboden aus Holz, auf dem auf der einen Seite die Tasten mit den Clavishebeln angebracht sind, die auf Druck Klappen öffnen. Auf der anderen Seite sind die Stimmstöcke angebracht. Auf diesen sind die Stimmplatten montiert, die die Stimmzungen enthalten. Diese Stimmzungen werden durch den Luftstrom, der beim Öffnen der Klappen und Bewegung des Balges entsteht, zur Tonerzeugung angeregt.

Im nebenstehenden Video ist die Wirkweise der Tasten und Hebel gut erkennbar.

Die Stimmzungen sind auf den Stimmplatten befestigt. Dabei sind immer zwei Stimmzungen unter einer Klappe auf je einer Seite der Stimmplatte angeordnet, so dass eine auf Aufzug funktioniert und die andere auf Zudruck des Balges.

Die meisten Stimmzungen haben auf der anderen Seite sogenannte Ventile. Dabei handelt es sich um Streifen aus Leder oder auch anderen moderneren Materialien.

Aufgabe der Ventile ist es, nur Luft einer bestimmten Richtung durch den Spalt der Stimmzunge hindurch zu lassen. Die Befestigung der Stimmzungen auf einer Seite des Spaltes bewirkt, dass diese Stimmzunge nur dann einen Ton von sich gibt, wenn die Luft von der Seite der Stimmzunge durch den Spalt strömt. Kommt die Luft von der anderen Seite, dann wird die danebenliegende Stimmzunge - die ja auf der anderen Seite befestigt ist - zum Klingen gebracht. Dennoch strömt durch den Spalt der inaktiven Stimmzunge Luft. Um das zu vermeiden, verschließen die Ventile diesen Weg. Bei den kleinen Stimmzungen, die für die ganz hohen Töne zuständig sind, fehlen diese Ventile meist, da hier der Luftverlust recht gering ausfällt.

Liegen die Ventile im Ruhezustand nicht mehr annähernd an, oder fehlen sogar, dann können sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Das Instrument muss neu ventiliert werden. Außerdem verstimmt sich das Instrument. Fehlt ein Ventil, so ist der Ton der danebenliegenden Stimmzunge verstimmt.