Zahlen und Zeichen – die Griffschrift

Um auch Menschen, die keine musikalische Grundausbildung genossen hatten, das Spielen mit der Konzertina und dem Bandonion zu ermöglichen, wurden die Tasten mit Zahlen und Zeichen versehen.

Gerade bei wechseltönigen Instrumenten, bei denen mit einer Taste auf Zug und Druck unterschiedlichen Töne erzeugt werden, erleichtert eine Notation mit Hilfe der Zahlen und Zeichen das Erlernen des Instrumentspiels erheblich.

Spielt man nach Noten, so muss man - je nachdem ob auf Zug oder Druck gespielt wird - eine andere Taste drücken. Bei einer Griffschrift, die sich an den Zahlen und Zeichen orientiert, muss man sich nur merken, welche Taste durch welches Zeichen repräsentiert wird und dann auf die Zeichen für Aufzug oder Zudruck achten. Dies erleichtert das Erlernen des Instrumentenspiels sehr.

Aufgrund ihres Aussehens wird diese Griffschrift oft auch als Wäscheleinensystem bezeichnet.

Sie ist wie folgt zu lesen:

• - Zahlen und Zeichen über den Noten bezeichnen die Tasten auf der Diskantseite, also der rechten Seite
• - Zahlen und Zeichen unter den Noten bezeichnen die Tasten auf der Bassseite
• - mehrere Zahlen und Zeichen untereinander bedeuten, dass diese Tasten zugleich gedrückt werden
• - das Symbol über der ersten 7, welches wie ein Dach aussieht (∧), bedeutet, dass der Balg ab dieser Note zusammengedrückt wird
• - das Symbol über der zweiten 7, welches wie ein eckiges U aussieht (⊔), bedeutet, dass der Balg ab dieser Note aufgezogen wird
• - der Rhythmus der Melodie orientiert sich an den Noten, der Rhythmus der Bassbegleitung wird im Bass vorgegeben (so ist im zweiten Takt eine halbe Note unter den Zahlen zu sehen, die bedeutet, dass hier die Basstasten für zwei Schläge zu drücken sind)

Den Vorteilen der Griffschrift stehen jedoch einige Nachteile entgegen.
Während es zur Hochzeit des Bandonions in Deutschland viele Verlage gab, die Noten in Griffschrift veröffentlichten, gibt es diese heute nicht mehr. Will man also aktuelle Musik nach Griffschrift spielen, muss man sich diese erst mühevoll herleiten.
Lernt man direkt das Spielen nach Noten, so ist man wesentlich flexibler und kann unkomplizierter mit anderen Musikern zusammenspielen.